Neue Studie beleuchtet die psychosozialen Auswirkungen von POIS auf Selbstwertgefühl und Beziehungen
Eine kürzlich durchgeführte Umfrage unter 83 Männern mit dem Post-Orgasmic-Illness-Syndrome (POIS) liefert erstmals gezielte Einblicke in die psychosozialen Belastungen der Betroffenen. Die Ergebnisse zeigen, dass die seltene Erkrankung nicht nur körperliche Symptome verursacht, sondern auch erhebliche negative Folgen für das Selbstwertgefühl, das Kontrollgefühl und die Partnerschaften hat.
POIS, eine seltene Erkrankung, die nach der Ejakulation eine Vielzahl belastender körperlicher und kognitiver Symptome auslöst, wurde bisher vor allem unter dem Aspekt der Ursachen und potenziellen Behandlungsansätze erforscht. Die vorliegende Studie, durchgeführt mit einer Online-Umfrage, schließt diese Forschungslücke und untersucht die Auswirkungen der Krankheit auf die Psyche und die sozialen Beziehungen der Betroffenen.
Wichtigste Erkenntnisse der Studie:
- Hoffnungslosigkeit und Kontrollverlust: Fast alle Befragten (96,4 %) glauben, dass ihre Symptome „immer bestehen bleiben“ werden. Eine überwältigende Mehrheit (81,9 %) empfindet, keine Kontrolle über die Ursachen zu haben. Dieses Gefühl des Kontrollverlusts erstreckt sich auch auf ihre Partner.
- Hohe Selbstschuld: 60,2 % der Männer geben sich selbst die Schuld für ihre Probleme, während nur ein kleiner Teil (7,2 %) den Partner verantwortlich macht.
- Negative Auswirkungen auf Beziehungen: 80,7 % der Teilnehmer berichten, dass POIS ihre Beziehungen negativ beeinflusst. Dies äußert sich auch in geringerer sexueller Aktivität: 37,3 % hatten im letzten Jahr keinen Geschlechtsverkehr, ein deutlich höherer Anteil als in der Allgemeinbevölkerung.
- Sexueller Akt als Ursache: Die Mehrheit (66,3 %) sieht die Ursache ihrer sexuellen Probleme direkt im sexuellen Akt, weniger in äußeren Umständen oder beim Partner.
Fazit:
Die Studienergebnisse verdeutlichen, dass Männer mit POIS unter starkem emotionalem Druck, Kontrollverlust und Hoffnungslosigkeit leiden. Die Belastungen, die sie erleben, ähneln denen von Patienten mit anderen chronischen Erkrankungen wie erektiler Dysfunktion und führen zu verminderter Lebensqualität, Depression und geringerer Intimität.
Als Fazit der Untersuchung wird die dringende Notwendigkeit betont, psychologische und partnerschaftliche Unterstützungsangebote in die Behandlung von POIS zu integrieren, um den Betroffenen bei der Bewältigung ihrer emotionalen Herausforderungen zu helfen.
Die Studie wurde in der Ausgabe Juni 2025 des International journal of impotence research veröffentlicht.
Eine englische Zusammenfassung der Studie findet Ihr hier: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/40523933/
Quelle: Maietta, L.N., Bronson, I., Cabral, M. et al. Post-orgasmic illness syndrome and its effects on self esteem and relationships: a survey. Int J Impot Res (2025).