Psychiatrische Symptome bei POIS: Neue Fallstudie

Das Post-Orgasmic-Illness-Syndrom (POIS) ist eine seltene, aber schwer belastende Erkrankung. Betroffene leiden typischerweise unter grippeähnlichen Beschwerden, starker Erschöpfung, Brain Fog und Muskelschmerzen nach der Ejakulation.

Doch eine aktuelle Fallstudie (Yousafzai & Khan, 2025) aus Pakistan zeigt: Die psychischen Folgen von POIS sind ebenso gravierend – und bisher stark unterschätzt.

Der Fall eines 32-jährigen Patienten verdeutlicht dies: Neben klassischen POIS-Symptomen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit und kognitiven Störungen traten ausgeprägte psychische Beschwerden auf – darunter Depressionen, sozialer Rückzug, Reizbarkeit und anhaltende Suizidgedanken. Der Leidensdruck war so hoch, dass der Betroffene sogar eine chemische oder chirurgische Kastration als Ausweg erwog.

Die verordnete POIS-Behandlung mit Antidepressiva, Antihistaminika, Pregabalin, HCG-Injektionen und autologer Immuntherapie brachte nur begrenzte Besserung. Körperliche Aktivität half zeitweise, war aber nach Verletzungen nicht mehr möglich, was die Beschwerden zusätzlich verstärkte.

Fazit:

  • POIS betrifft nicht nur den Körper, sondern auch massiv die Psyche.
  • Psychiatrische Betreuung (Depression, Angst, Suizidalität) sollte ein fester Bestandteil der Therapie sein.
  • Eine ganzheitliche POIS-Behandlung erfordert die Zusammenarbeit von Urologen, Immunologen und Psychiatern.
  • Besonders in Südasien besteht die Gefahr einer Fehldiagnose mit dem sogenannten Dhat-Syndrom, weshalb eine kultursensible Diagnostik notwendig ist.

Diese Erkenntnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, POIS-Symptome frühzeitig zu erkennen und interdisziplinär zu behandeln.

Quelle:

Yousafzai AW, Khan FS. Psychiatric Manifestations of Post-Orgasmic Illness Syndrome: A Case Report.

Journal of Ayub Medical College Abbottabad, Ausgabe 37(1): 202-204.

Veröffentlicht: März 2025

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DOI: https://doi.org/10.55519/JAMC-01-14499


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